G.A.S-station – Tankstelle für Kunst und Impuls.
Wiener Künstler schaffen einen neuen Kunst-Projekt-Raum in Berlin-Kreuzberg.
Auch wenn es der Name vielleicht suggeriert, aber hier gibt es garantiert keinen billigen Treibstoff zu kaufen. Hinter dem Schild „G.A.S-station – Tankstelle für Kunst und Impuls.“ verbirgt sich ein neuer Kunst-Projekt-Raum in Berlin-Kreuzberg. Die Initiatoren und Leiter des Projektes, Elisa Asenbaum und Thomas Stuck, sind schon seit 1987 in den Bereichen Video, Sound und Malerei unter dem Label G.A.S (Grafic, Art & Sound) künstlerisch tätig. Mit der „G.A.S-station – Tankstelle für Kunst und Impuls.“haben sich die beiden Wiener Künstler im multikulturellen Stadtbezirk Kreuzberg in Berlin einen lang gehegten Traum erfüllt.

Sechs Monate lang hatten Anwohner, Nachbarn und Passanten in der Tempelherrenstraße neugierige Blicke durch die Glasscheibe oder Eingangstür des ehemaligen Schusterladens geworfen, um zu sehen, was dahinter so eifrig gewerkelt und gearbeitet wird. Da wurden Wände weggerissen und Fenster neu gesetzt, alte Mauerbögen freigelegt, Stromleitungen gezogen und der Fußboden mit alten Holzbohlen neu verlegt. Auf 150 Quadratmeter Gesamtfläche ist ein neuer Kunst-Projekt-Raum entstanden: großzügig, hell, modern und trotzdem die alte Substanz in seiner Schönheit erhaltend. Am 21. Juni 2008 konnten sich Anwohner, Künstler und Kunstinteressierte dann von ihren neuen Nachbarn und den Möglichkeiten des neuen Konzeptraumes überzeugen und inspirieren lassen. „Bon Voyage! Mit vollem Tank einen guten Start in die Zukunft!“, schreibt die Berliner Autorin und Filmemacherin Claudia Schmidt, mit einem holländischen Maler eine der Eröffnungsbesucher, den beiden Künstlern ins Gästebuch.

Schon der Name des Kunstplatzes macht deutlich, dass es den Initiatoren Elisa Asenbaum und Thomas Stuck um neue Impulse und Ansätze für die künstlerische Arbeit, Inspirationen und das Anstoßen gesellschaftlicher Debatten geht. Dem traditionellen Leitsatz „Der Kunst ihre Freiheit“ sehen sich die beiden Künstler verpflichtet. „Wenn es uns gelingt, den interdisziplinären Austausch voranzutreiben und eine Brücke zwischen Kunst und anderen Wissenschaften zu schlagen, dann wären wir unserem Ziel einen guten Schritt näher,“ umschreibt Elisa Asenbaum ihre Intentionen. An der Gleichsetzung von künstlerischem Wert und Marktwert sind die Initiatoren nicht in erster Linie interessiert, sondern vielmehr an einem freien, inspirierendem Austausch über aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen mit einer kunstinteressierten Öffentlichkeit, intellektuellen Kräften aus allen Bereichen von Kunst und Wissenschaft sowie Vertretern der Medien.

Im Unterschied zu einer klassischen Galerie versteht sich G.A.S-station als Kunst-Projekt-Raum, der von Künstlern selbst geleitet und organisiert wird. „Solche Projekträume sind informelle Netze, die Künstlern die Möglichkeit bieten, zu eigenen Bedingungen am Kunstbetrieb teilzunehmen,“ sagt Thomas Stuck. Allerdings sei auch zusätzliche Förderung und Unterstützung nötig. „Wir schaffen einen Ort zum Austausch, eine geeignete Plattform.“ Jetzt muss die Plattform mit vielfältigen Kontakten, Ideen und kreativen Impulsen gefestigt werden.

Am 21.Oktober 2008 startet das erste themenspezifische Ausstellungsprojekt in der G.A.S-station unter dem Titel „eMOTION“ – Auseinandersetzungen rund um das Thema Bewegung und Bewegung im Gefühl. Aus Videoarbeiten, Fotoserien, Werken der bildenden Kunst, Installationen und theoretischen Arbeiten wird die Auswahl für diese Ausstellung getroffen. Mit Hilfe ganz unterschiedlicher künstlerischer und theoretischer Herangehensweisen ermöglichen die Objekte im Zusammenwirken ein weit gefächertes Assoziationsfeld aus Bild, Text und Klang rund um BEWEGUNG & EMOTION.

Ina Krauß (Freie Journalistin, Berlin)